„Mit dem Zukunftskonzept ist aha gut auf die anstehenden Herausforderungen vorbereitet.“
3 Fragen an Friederike Lauruschkus, Lic. oec. HSG, M. A., Director und Gründerin der civity Management Consultants GmbH & Co. KG
Im Zeitraum von August 2020 bis März 2022 haben Sie gemeinsam mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) ein Zukunftskonzept ausge-arbeitet mit dem Ziel, aha so weiterzuentwickeln, dass es die Herausforderungen der Zeit meistern wird und nachhaltig gut aufgestellt ist. Was sind die Kernpunkte?
Der Zweckverband steht – wie alle Abfallwirtschaftsunternehmen – vor großen Herausforderungen. Wir wollen in Europa und Deutschland zu einer Circular Economy und einem nachhaltigen Wirtschaften kommen. Im Kerngeschäft gilt es daher, den Beitrag zum Ressourcenschutz weiter voranzutreiben, indem Abfälle durch Vermeidung oder Wiederverwendung weiter verringert oder dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. Entsorgungssicherheit bleibt dabei im Zentrum des Auftrags, aber auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Die Steigerung der Recyclingquote erfolgt durch die flächendeckende Umstellung auf ein zeitgemäßes 4-Tonnen- System aus Restabfall, Bioabfall, Papier und Leichtverpackungen. Den Klimaschutz treibt aha mit seinen Wiederverwertungs- und Entsorgungsanlagen voran und leistet außerdem auch in den technischen Prozessen seinen Beitrag zur Energiewende. Gleichzeitig steht aha aber auch intern vor großen Herausforderungen. Durch den demografischen Wandel steht ein Umbruch in der Belegschaft bevor. Darüber hinaus wird die Digitalisierung der Prozesse entschlossen vorangetrieben. All diese Vorhaben sind in einem umfassenden Zukunftskonzept ausgearbeitet, das den Service zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellt.
Sie haben in Ihrer Analyse unter anderem deutsch- land- und europaweit Best Practices betrachtet und ihren Nutzen für die Region Hannover bewertet. Wie steht die Region Hannover im Vergleich da, und was sollte sie sich von anderen noch abschauen – und umgekehrt?
Das Zukunftskonzept basiert auf Trendanalysen, Expertenanhörungen zu technologischen Entwicklungen, Mengenprognosen, Szenarioanalysen zum Anlagenportfolio und Best Practices. Zu Letzteren haben wir europaweit Sammelsysteme, Wertstoffhöfe, Gebührenmodelle und Circular-Economy-Ansätze betrachtet. Es hat sich gezeigt, dass aha ein sehr leistungsfähiger Zweckverband ist und ein breites Serviceangebot liefert. Entwicklungsmöglichkeiten gibt es noch bei der Standardisierung der Tonnenabfuhr und in einem auf die Privatkunden der Region zugeschnittenen, komfortablen Zugang zu den Wertstoffhöfen. Bei der Grüngutannahme hat aha einen hohen Standard. Bei Wertstoffinseln kann die Sauberkeit der Standorte gesteigert werden. Mit dem Gebührenmodell können Anreize zum Trennverhalten und eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit verbunden werden.
Einen Zeithorizont für die Umsetzung des Zukunftskonzeptes gibt der Koalitionsvertrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Region Hannover vor. Danach soll beispielsweise die Klimaneutralität bis spätestens 2035 erreicht werden. Wie würden Sie aha im Jahre 2035 beschreiben, sprich, wie präsentiert sich das Unternehmen dann im Spannungsfeld der Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft?
Das Zukunftskonzept wurde in einem Dialogprozess gemeinsam mit der Politik und der Arbeitnehmervertretung entwickelt, seine Ergebnisse basieren auf einem breiten Konsens. Wesentlich sind ein klares Bekenntnis zur kommunalen Abfallentsorgung, der Fokus auf ökologische Ziele mit dem hohen Stellenwert der Klima- und Ressourcenschutzziele und der Entsorgungssicherheit bis 2035 und darüber hinaus, verbunden mit einem Gebührenmodell, das Wirtschaftlichkeit und soziale Gerechtigkeit im Blick behält. Damit hat sich aha ein ambitioniertes Programm gegeben, um mit dem Zukunftskonzept gut auf die anstehenden Herausforderungen vorbereitet zu sein.