„Wir müssen sehr genau im Blick behalten, dass wir Innovation, Ideen und Unternehmen nicht abwürgen.“
3 Fragen an Lena Düpont, Abgeordnete der EVP-Fraktion des Europaparlaments, zudem stellvertretende Landesvorsitzende der CDU in Niedersachsen und Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Gifhorn
Wie hat sich in den letzten Jahren nach Ihrer Wahrnehmung das Interesse an der Europapolitik verändert?
Durch den Brexit hatten wir bereits zur letzten Wahl eine gestiegene Wahrnehmung europäischer Politik – Gott sei Dank! In der Zwischenzeit sind die Herausforderungen zwar nicht kleiner geworden, jedoch hat Europa bisher immer geliefert. Gleichzeitig sehe ich natürlich auch, dass die Auseinandersetzungen mit europäischen Angelegenheiten in den letzten Monaten nicht nur Fach- und Sachfragen betreffen. Einerseits nehmen wir die Essenz Europas, Frieden, Freiheit, Stabilität, wieder ganz anders wahr, andererseits wird die Europäische Union von unterschiedlichen Kreisen dezidiert an ihrer Wurzel infrage gestellt. Bei der nächsten Europawahl geht es um nichts weniger als die Weiterentwicklung der EU und die Frage, wie wir in Zukunft innerhalb der Europäischen Union gemeinsam leben wollen. Meine Antwort ist da klar: Europapolitik fordert, ja – aber sie ist auch die Grundlage gerade für unseren Wohlstand in Deutschland, den wir erhalten und festigen wollen.
Sie müssen ja ein umfangreiches Pensum von vielfältigen Themen bewältigen. Was machen Sie, um den Überblick bei all den verschiedenen Themen zu behalten?
Das geht am Ende nur mit Leidenschaft, Fleiß und einem hervorragenden Team. Ich kann mir ja viele Dinge in den Kopf setzen, umsetzen können wir es nur gemeinsam. Und bisher haben sie immer mitgezogen, sind immer die Extrameile mitgegangen – ihnen gebührt entsprechend ein riesiger Dank!
Ähnliches gilt im Übrigen auch für meine Kollegen in der Deutschen Gruppe (sprich die CDU/CSU-Abgeordneten in der EVP). Ich muss und vor allem kann mich auf den Einsatz und das Fachwissen der Kollegen verlassen, sodass jeder von uns einen spezifischen Fokus hat, in der Summe aber alle Themen im Blick behalten werden können. Auch das zeichnet Europa ja ein wenig aus ;)
Mit den Fragen der Taxonomie und weiteren flankierenden Elementen des Green Deal wird von der Kommission, aber auch vom Parlament viel Neues angestoßen. Was machen Sie, um das Wissen darüber zu vermitteln?
Wichtigste Elemente sind aus meiner Sicht zuhören, reden, digital und analog kommunizieren, möglichst viel im Wahlkreis dazu beobachten, sprechen und diskutieren. Gerade weil es so ein komplexes und großes Gesetzgebungspaket ist, das eine so wesentliche Entwicklung begleitet und anstößt, ist der Input aus der Praxis so wichtig. Nur so können wir am Ende sicherstellen, dass der gewünschte Effekt erreicht und mit einer gemeinsamen Anstrengung umgesetzt werden kann. Insbesondere die, die dabei den weitesten Weg vor sich haben, müssen wir gezielt mit marktwirtschaftlichen Instrumenten und Anreizen unterstützen und sehr genau im Blick behalten, dass wir Innovation, Ideen und Unternehmen nicht abwürgen.