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Schätze im Restmüll heben

Abfallbehandlung und Klimaschutz

Laut Klimaschutzgesetz soll Deutschland bis 2045 klimaneutral sein. aha arbeitet seit 2018 bereits klimapositiv. Das heißt, dass der Zweckverband durch Klimaschutzprojekte beim Abfallmanagement aktiv dazu beiträgt, den Austritt klimaschädlicher Gase zu reduzieren.

„Noch besser könnte die Bilanz ausfallen, wenn die Sammelquote deutlich gesteigert wird“, so Roland Middendorf, Leiter der Abteilung Abfallbehandlung bei aha. Da ist jeder und jede Einzelne aufgerufen. Nur ein Drittel des Abfalls, der in den Restmüll geworfen wird, gehört da auch rein. „Je sortenreiner wir die Abfälle schon bei der Sammlung erfassen, desto einfacher ist die Wiederverwertung“, sagt Middendorf.

Der Restmüll als Quelle erneuerbarer Energien wird in der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage, kurz MBA, und der anschließenden Verbrennung des heizwertreichen Abfalls allerdings auch immer besser genutzt. 2005, also lange vor dem Inkrafttreten des Kreislaufwirtschaftsgesetzes im Jahr 2012, baute aha die MBA am Standort Hannover-Lahe. 2022 wurden mehr als 201.000 Tonnen Restmüll in der MBA verwertet. „Wir investieren jährlich 15 Millionen Euro, um die Anlage kontinuierlich zu optimieren und auf dem neusten Stand zu halten“, betont Middendorf. Aktuell ist die Installation eines Infrarotscanners geplant. Dieser erkennt das Material anhand der Absorption und Reflexion der Infrarotstrahlung und hilft, innerhalb der Anlage recyclingfähige Materialien aus dem Restmüll herauszufischen.

Die MBA sortiert den aus der Sammlung gelieferten Restabfall und bereitet ihn zunächst mechanisch auf. Der heizwertreiche Teil wird dann in der benachbarten Müllverbrennungsanlage von EEW – Energy from Waste – verstromt. So werden etwa 195.000 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Das entspricht dem Elektrizitätsbedarf von rund 56.000 Haushalten. Der organische Teil des Restabfalls vergärt in drei großen Gärbehältern. Bakterien zersetzen das biologische Material, es entsteht Methangas, mit dem aha in Blockheizkraftwerken Strom und Wärme erzeugt. Was dann noch übrig bleibt, wird auf der Deponie Wunstorf- Kolenfeld abgelagert.

„Wärme to go“ wird ausgebaut

Wärme transportiert aha seit einigen Jahren auch per Container. Das Konzept heißt „Wärme to go“ und startete mit der Versorgung des Schulzentrums Isernhagen. „Mittlerweile wird auch das Rathaus nach dem ‚Wärme-to-go‘-Prinzip versorgt“, berichtet Middendorf. „Im Gespräch ist jetzt als Nächstes das Schwimmbad im Stadtbezirk Misburg.“ Die Container, in denen die Wärme gespeichert wird, sind mit einem Latentwärmespeicher gefüllt – Natriumacetat, auch als Nitritpökelsalz bekannt. Es verflüssigt sich, wenn ihm Wärme zugeführt wird, und kristallisiert, wenn die Wärme abgegeben wird. Dieser Kreislauf ist beliebig oft wiederholbar. Eine mit regenerativem Strom aus der Restmüllbehandlung betriebene Elektro- Zugmaschine fährt die Container zu den Zielorten.

Mit grünem Wasserstoff in die Zukunft

Einen weiteren Meilenstein für eine kohlenstofffreie Wirtschaft setzt aha mit dem Projekt Wasserstoff-Plasmalyse. Hiermit sollen perspektivisch alle Abfallsammelfahrzeuge nach und nach durch brennstoffzellenbetriebene Wasserstofffahrzeuge ersetzt werden. Unterstützt wird das geförderte Vorhaben von dem Forschungs- und Entwicklungspartner Graforce aus Berlin und der Klimaschutzagentur Region Hannover. „Um langfristig eigene Wasserstofftankstellen an den Fahrzeugstandorten zu versorgen, soll der grüne Wasserstoff auf dem aha-Betriebsgelände produziert und gespeichert werden“, so Middendorf. Dafür wird das Methangas aus den ausgasenden Abfällen des Deponieberges sowie aus der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage durch Plasmalyse mittels Hochvolttechnik zu Wasserstoff und zu Kohlenstoff umgewandelt. Middendorf: „Im Vergleich zur herkömmlichen Erzeugung von Wasserstoff benötigt die Plasmalyse nur ein Viertel der Energiemenge. Mit dem neuen wasserstoffbetriebenen Müllwagen können täglich 132 Kilogramm CO2 eingespart werden, das sind circa 34,5 Tonnen im Jahr.“

aha setzt im Raum Hannover täglich 230 Abfallsammelfahrzeuge ein, die eine Fahrstrecke zwischen 80 und 120 Kilometern zurücklegen und durchschnittlich 55 Liter Diesel je 100 Kilometer verbrauchen. „Im Gegensatz dazu reichen bei den Wasserstofffahrzeugen rund zwölf Kilogramm Wasserstoff für zwei Sammeltouren von jeweils acht Stunden“, so Middendorf. Das bringt die Wasserstoffmobilität voran, die bei Nutzfahrzeugen mit hohem Energiebedarf eine sinnvolle Lösung ist.

„Unser Ziel ist es, stoffliche und energetische Kreisläufe bestmöglich zu etablieren“, fasst Middendorf zusammen. Nur so können wir einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende und zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. In diesem Vorhaben schreiten wir auch künftig mutig und innovativ voran.

Deponien: von der Altlast zur Naturoase

Wie die Rekultivierung von Deponien gelingen kann, zeigt der Nord- berg in Hannover-Lahe. Die ehemalige Müllhalde ist ein kleines Natur- paradies geworden. Seltene Arten wie Zauneidechse oder Neuntöter haben hier eine neue Heimat gefunden. Die noch in Form von Gas und Sickerwasser austretenden Emissionen werden entweder genutzt oder gereinigt. Zurzeit ist aha dabei, auch den Deponieberg in Burg- dorf vollständig abzudichten. Nur auf der Deponie Wunstorf-Kolenfeld werden auch künftig die nicht verwertbaren Reste aus der Mecha- nisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage deponiert. Das austre- tende Gas wird klimafreundlich verstromt, und ein Klärwerk reinigt die Deponieabwässer. Alle anderen Abfälle und Wertstoffe sind bereits heute ein Teil der Kreislaufwirtschaft.

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