Weiter zum Inhalt

Voran in eine kreislauffähige Zukunft

Nachhaltigkeit heißt Verantwortung übernehmen

Bis 2050 werden voraussichtlich mehr als zwei Drittel der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger in der Stadt wohnen. Damit verbunden steigt die Fülle an Abfällen. Und die zahlreichen Fahrzeuge stoßen große Mengen an Treibhausgasen und weiteren klimawirksamen Luftschadstoffen aus. Es heißt, Städte sind die Orte, an denen der Kampf für nachhaltige Entwicklung gewonnen oder verloren wird. Worauf kommt es an?

„Wir haben schon vor langer Zeit auf die zunehmende Urbanisierung reagiert. Ein Beispiel dafür ist die Initiative ‚Hannover sauber!‘, die wir seit 2018 gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover und starken Partnern durchführen“, betont Mathias Quast, Leiter der Stadtreinigung bei aha. „Die stadtweite Initiative bündelt zum einen zusätzliche und gebührenfinanzierte Aktivitäten, mit denen sich die Sauberkeit im öffentlichen Raum verbessern lässt. Zum anderen versteht sie sich als eine Bewegung, die durch Partner aus der Wirtschaft, aber auch von jeder Einwohnerin und jedem Einwohner unterstützt werden kann.“

Weitere erfolgreiche Beispiele sind die Müllmelde-App und das Hannoccino-Mehrwegpfandsystem, das demnächst um eine wiederverwendbare Pommesschale einschließlich Mehrweg-Piker ergänzt wird. Der mit dem Greentec Award ausgezeichnete Pfandbecher ist das Herzstück des größten kommunalen Mehrwegpfandsystems Deutschlands. Fast 100 Partner aus der Gastronomie beteiligen sich derzeit daran.

Feinstaub per „Paternoster“- Technik bändigen

Ein besonderes Problem in puncto Klima- und Umweltschutz ist Feinstaub. „Diese Form der Luftverschmutzung hat immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit und das Klima“, so Quast. „Deshalb investieren wir seit vielen Jahren in eine besondere Art der Kehr- und Filtertechnik.“ Herkömmliche Saug-Kehrmaschinen kehren den Schmutz zusammen und saugen ihn auf. Quast: „Wo Luft angesaugt wird, muss sie aber auch irgendwo wieder entweichen, wie wir das beim Staubsauger zu Hause kennen. In der ausgeblasenen Luft der Saug-Kehrmaschinen befindet sich allerdings auch Feinstaub. „Um das deutlich zu verringern, setzen wir bei aha
viele mechanisch reinigende Kehrmaschinen ein, die das Kehrgut nicht aufsaugen, sondern es mit einem rollierenden Kehrschaufel-System aufnehmen, ähnlich dem eines Paternosters, und in den Auffangbehälter befördern“, erklärt Quast. Auf diese Weise wird der Feinstaub nicht durch das Aufsaugen und das permanente Ausblasen von Luft aufgewirbelt, verteilt und wieder in die Umwelt ausgestoßen, sondern verbleibt – mithilfe zusätzlicher Filter – in den Maschinen. Quast: „Fast 99,9 Prozent der gefährlichen Partikel können so im System gehalten werden.“ Mittlerweile verfügt aha über 25 solcher Kehrmaschinen. Und wenn die Belastung besonders hoch ist, fährt aha sogar zwei Schichten am Tag, um Abfall und Feinstaub von den Straßen zu holen.

Gegen Glätte reine Sole

Ein weiteres Umweltschutzprojekt betrifft den Winterdienst. „Wir verwenden bei Glätte bis zu minus sechs Grad grundsätzlich nur noch Sole als Streumittel im FS-100- Streuverfahren“, erklärt er. Dabei handelt es sich um in Wasser aufgelöstes Natriumchlorid, das bei der bisherigen Standardstreumethode FS-30 lediglich als Trägermaterial für den Salzeinsatz verwendet wurde. „Dadurch verbrauchen wir fast 75 Prozent weniger Salz“, betont der Leiter der Stadtreinigung. Das schont die Umwelt und besonders die vielen Straßenbäume. Beim FS-100-Einsatz ist Hannover bundesweit führend.

„Für uns heißt Nachhaltigkeit, Verantwortung zu übernehmen“, fasst Mathias Quast zusammen. „Das bedeutet, dass wir immer in Bewegung sind, in Innovationen investieren, mutig Neues ausprobieren und auch mal beherzt vorangehen auf dem Weg in eine kreislauffähige Zukunft.“

Müll melden per Smartphone

Sperrmüll in der freien Landschaft, Abfälle und Flaschen oder illegal abgestellte Schrottfahrzeuge – mit der Müllmelde-App bietet Hannover sauber! seit 2019 allen Bürgerinnen und Bürgern der Landeshauptstadt Hannover ein mobiles Werkzeug, um Verschmutzungen, überquellende Papierkörbe und herrenlose Räder ganz einfach zu melden, damit sie zuverlässig und schnell, in der Regel innerhalb von 24 Stunden, beseitigt werden. Sie ist gelebte Digitalisierung: Seit ihrem Start ist erkennbar, dass die Menschen viel bewusster mit ihrem Müll umgehen, weniger achtlos sind und sich auch stärker an Aufräum-Initiativen beteiligen als früher. Die Anzahl der Nutzenden stieg von 2019 bis 2023 von 9.510 auf über 45.000. Ein enormer Erfolg. Das kommt dem Stadtbild zugute, steigert die Zufriedenheit der Einwohnerschaft und verbessert nachhaltig die Umwelt.

Energetische Leuchtturmprojekte

Der Gebäudesektor ist der schlafende Riese beim Klimaschutz, und das, obwohl dort ein Drittel der Endenergie Deutschlands verbraucht wird und 30 Prozent der Treibhausgase entstehen. Energieeffizienz und zirkulären Konzepten bei Immobilien kommt deshalb eine Schlüsselrolle zu, um die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Insbesondere im Gewerbesegment ist der Handlungsdruck groß. Es ist für knapp die Hälfte des gebäudebezogenen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Mit dem Neubau der Betriebsstätte Mitte setzte aha neue Maßstäbe.

Der aha-Standort in der Gertrud- Knebusch-Straße ist ein bundesweit einzigartiges Vorzeigeprojekt in puncto Klimaschutz und Nachhaltig- keit. Das neue Gebäude ersetzt zwei frühere Betriebsstätten, die aufgrund der Substanz nicht weiter genutzt werden konnten. Die Dächer des 2020 fertiggestellten Neubaus nach Passivhausstandard sind begrünt. Eine Fotovoltaikanlage sorgt für Energie. Damit werden elf Ladesäulen für Elektrokehrmaschinen, E-Autos und akkubetriebene Laubpuster versorgt. Überzähliger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. „Es ist die erste Betriebsstätte für Kehrmaschinen in Deutschland, die auf 100 Prozent Elektromobilität nachrüstbar ist, wenn die Hersteller genügend Fahrzeuge in guter Qualität zur Verfügung stellen können“, betont Mathias Quast, Leiter der Stadtreinigung bei aha. „Mithilfe von 20 Erdwärmesonden, die 100 Meter in die Tiefe reichen, werden 70 Prozent des Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt. Und im Sommer kühlen wir damit sogar zu 100 Prozent.“ Regenwasser wird aufgefangen und für die Fahrzeugwäsche eingesetzt. „Verglichen mit herkömmlichen Bauten benötigt das Gebäude bis zu 70 Prozent weniger Energie“, rechnet Quast vor. Kommende Bauvorhaben von aha orientieren sich an diesem Leuchtturmprojekt. „2024 ist der Bau einer weiteren Betriebsstätte geplant – als Ersatz für den Süd- west-Bereich“, kündigt Quast an. Er geht von einer Energieeinsparung von 80, 90 Prozent aus. „Gelebter Umweltschutz steht bei uns ganz vorn. Wer täglich für ein sauberes Hannover unterwegs ist, sollte auch bei den Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen Vorbild sein. Mit dem Neubau haben wir das unter Beweis gestellt.“

Anpassungsfähige Gebäude mit struktureller Intelligenz sind die Zukunft

Warum es viel mehr solcher Projekte geben sollte, erklärt Dipl.-Ing. Architektin BDA Dilek Ruf, Vorsitzende des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Landesverband Niedersachsen und Inhaberin und Geschäftsführerin des Architekturbüros BBU.PROJEKT ARCHITEKTEN BDA in Hannover: „55 Prozent des Gesamtabfallaufkommens von 424 Millionen Tonnen bundesweit im Jahr 2020 sind laut Statistischem Bundesamt in der Bundesrepublik Bau- und Abbruchabfälle“, sagt sie. Das sind gewaltige Mengen Rohstoffe und nicht multiplizierbare Ressourcen. Wie lässt sich die Situation verbessern? „Durch eine massive Reduktion von Abbruch“, so Ruf, „indem zukunftsfähige, anpassungsfähige Gebäude errichtet werden, die durch ihre hohe strukturelle Intelligenz und baukulturelle Qualität auch in 200 Jahren ihre Gültigkeit bewahren und ihren Dienst tun dürfen.“ Was sie optimistisch stimmt: „Mein Eindruck ist der, dass in der Bevölkerung, aber auch in der Immobilienwirtschaft die Akzeptanz für ein ‚Weiter so‘ deutlich gesunken ist“, sagt sie.

Neuversiegelung von Flächen auf null reduzieren

Dazu gehört auch, alte, lang gefestigte Muster zu überwinden. So steht das Einfamilienhaus für viele Menschen nach wie vor für ein Zukunftsbild, ein Lebensmodell, auch für ein Idyll, für Wohlstand und vieles mehr. „Doch ist es vernünftig, ein Haus zu bauen nach Anforderungen und Bedürfnissen, die eine verhältnismäßig kurze Zeit Gültigkeit besitzen?“, fragt Ruf. „Die Kinder werden schnell groß und ziehen aus. Zurück bleiben, wenn es gut geht, zwei Erwachsene auf im Schnitt 140 Quadratmetern.“ Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Ruf: „Im Zeichen einer globalen Klimakrise ist ein wesentliches Ziel der zuletzt 2021 überarbeiteten Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, den bundesweiten Flächenverbrauch auf 30 Hektar Neuversiegelung pro Tag, bis 2050 gar auf 0 Hektar, zu reduzieren.“ Davon ist Deutschland weit entfernt. „Aktuell liegt die Neuversiegelung bundesweit nicht bei 30 Hektar, sondern bei 58 Hektar pro Tag“, weiß Ruf. „Jeder Hektar Neuversiegelung bedeutet: Flächen werden dauerhaft und irreparabel der Forst- und Landwirtschaft und der Landschaft entzogen.“ Es gilt also, Widerstände zu überwinden und umzudenken. Dabei spielen auch Entsorgungsbetriebe wie aha laut Ruf eine große Rolle. „Tagtäglich werden unsere Straßen und Plätze durch sie gereinigt. Ein sauberes Umfeld ist von unschätzbarem Wert, es vermittelt Wohlbefinden, und der öffentliche Raum wird als das genutzt, was er ist: als Aufenthaltsraum außerhalb der eigenen vier Wände, als Begegnungsraum.“

zurück

Kontaktformular

Sie haben Fragen zu den Gebühren, Ihrem Restabfall oder Ihrer Tonnenleerung? Sie möchten uns „wilden Abfall“ melden oder haben Entsorgungsfragen? Dann schreiben Sie, zu welchem Thema wir Sie beraten dürfen. Einfach das Formular ausfüllen und absenden. Schon ist Ihr Anliegen auf dem Weg zu uns und Sie erhalten schnellstmöglich eine Rückmeldung.

captcha
=
Rufen Sie uns kostenlos an.

Mo-Do 7:00-16:30 Uhr
Fr 7:00-15:00 Uhr

Gebührenhotline
0800 999 10 20

Service-Hotline
0800 999 11 99

Ob Behältertausch, Behälterwäsche oder Anmeldung eines Gemeinschaftsbehälters.

Zu den Formularen